Das Vorarlberger Landestheater bietet die seltene Möglichkeit sich mit Tom Waits, der gemeinsam mit Bob Dylan und Bruce Springsteen das große Dreigestirn amerikanischer Lieddichter der Gegenwart bildet, ein kleines Stück weit vertraut zu machen.
Dem außergewöhnlichen schauspielerischen Talent von Luzian Hirzel und Oliver Rath ist es zu verdanken, dass es nur zwei Darstellern auf einer quasi leeren Bühne gelingt, das Publikum zu berühren und zu fesseln und das Landestheater Vorarlberg an diesem Abend gefühlt zu einem – der seit 2008 vermissten – Tour Auftritte von Tom Waits werden zu lassen.
5 Fragen an Luzian Hirzel
- Abgesehen von der Tatsache, dass Tom Waits nicht nur Sänger, Komponist und Autor, sondern wie Sie auch Schauspieler war, erkennen Sie zwischen Ihnen beiden irgendwelche Parallelen?
Er liebt wohl wie ich die Schauspielerei und die Musik. Abgesehen davon werde ich mich hüten, mich mit Tom Waits zu vergleichen.
- Welcher Song von Tom Waits ist Ihr Lieblingssong und weshalb?
„Tom Traubert´s Blues“, da dies der erste Waits-Song war, den ich bewusst als solchen wahrgenommen habe und er mich seit über 15 Jahren begleitet. Und zum Spielen auf der Bühne liebe ich „Make It Rain“, weil der einfach fetzt.
- Tom Waits war kein klassischer Singer-Songwriter der damaligen Zeit. Wie gelingt es ihnen die ganz eigene, knurrende, kratzige Stimme und den sehr eigenen Stil von Waits nachzuahmen?
Indem wir versuchen, genau das nicht zu tun. Tom Waits können wir nicht nachmachen und das war auch nie unser Ansatz oder unser Ziel Wir haben versucht, uns mit unseren Mitteln und Fähigkeiten dem Kosmos von Waits anzunähern und unsere eigenen Versionen der Songs zu finden. Mit meiner Stimme, mit Olivers Gitarren- und Klavierspiel und einigen Extras und Spielereien. Wir interpretieren die Songs und versuchen nicht, Waits nachzumachen.
- Waits pflegt immer noch das Image des schrägen Außenseiters, auch wenn er längst zu den herausragenden Köpfen der modernen Musikgeschichte zählt. Das wirft die Frage auf, wie wichtig Bodenständigkeit für das eigene Wohlbefinden ist. Was meinen Sie dazu?
Sehr wichtig. Da man sich dadurch auf die wichtigen Dinge besinnen und sich selber spüren kann.
- Tom Waits sagte einst, dass seine Songs wie kleine Schatzkisten voller Gefühle seien. Erhöht das den Druck der der Vermittlung dieser Emotionen gerecht zu werden?
Als Schauspieler kann ich nur versuchen, mich mit all meiner (Vorstellungs-)Kraft dem Inhalt und der Darbietung hinzugeben. Den Anspruch alle Emotionen und all die Hintergründe zu vermitteln, habe ich nicht, da dieser von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Ich versuche einfach, mich auf die Musik und die Geschichten einzulassen und hoffe, das Publikum so auf eine Reise in die Welt von Tom Waits entführen zu können.
Lassen Sie sich diesen Liederabend keinesfalls entgehen. Eine einmalige Chance Tom Waits Songs nicht nur zu hören, sondern zu erleben und ein Gefühl von der Wechselwirkung zwischen Vorstellung und Realität in sich zu vereinen – ganz nach Tom Waits „Meine Realität braucht die Vorstellung wie eine Glühbirne die Fassung. Meine Vorstellung braucht die Realität wie ein blinder einen Stock.“
Termin: Samstag 01.04.2023 um 19:30 UhrWeitere Details und Infos finden Sie unter: Landestheater
https://landestheater.org/spielplan/stuecke-1/detail/its-memories-that-im-stealing/