Valie Export ist eine Pionierin der Medienkunst, die sich schwerpunktmäßig mit Fotografie, Skulptur, Performance, Installation und Konzeptkunst beschäftigt. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung stehen Gesellschaftskritik und der weibliche Körper. Konventionen und verachtende Bildtypen erzwingen dessen Anpassung und Unterwerfung.
Die 1940 in Linz geborene Künstlerin war bereits 2011 mit ihrer Einzelausstellung im Archiv im KUB zu sehen. Im Frühjahr 2023 kommt es zu einer spontanen Zusammenarbeit: Valie Export entwickelt eine Installation mit Orgelpfeifen aus dem Bestand der Wallfahrtskirche am Linzer Pöstlingberg, ihrem Heimatort, für das Kunsthaus Bregenz. Aus den ausrangierten Pfeifen stellt sie eine „Tonskulptur«“ zusammen: eine Komposition aus Hör- und Sichtbarem, eigens erdacht für den imposanten Raum des Kunsthaus Bregenz. Für das raumgreifende Instrument ist ein Arrangement von Charles Mingus „Oh Lord, Don’t Let Them Drop That Atomic Bomb on Me“ zu hören. Mingus Song, der erstmals 1961 – in der Hochphase des Kalten Kriegs – aufgenommen wurde, ist Gebet und beklemmende Anklage zugleich und könnte heute nicht aktueller sein. Durch die jüngsten Ereignisse in der Ukraine erhält der Song eine schmerzliche Dringlichkeit. Der afroamerikanische Jazzmusiker intoniert die Ängste der damaligen Gegenwart. Einige der Pfeifen lässt VALIE EXPORT zu einer sogenannten „Stalinorgel“ zusammenbauen. Die Skulptur erinnert an die gefürchtete Raketenbatterie aus dem Zweiten Weltkrieg, die Rohre schussbereit nach oben ausgerichtet. Die Pfeifen sind keine sakralen Klangkörper mehr, die Frieden und Heil stiften, sondern furchteinflößende Geschosse, die Zerstörung und Tod bringen.
Hall und Dröhnen im Erdgeschoss des Kunsthaus Bregenz, sein Ambiente zwischen Kirchenraum und Industriehalle verstärkt diese bewegende Musik zwischen Anrufung und drohender Verzweiflung.
Weitere Details und Infos finden Sie hier: Kunsthaus Bregenz
https://www.kunsthaus-bregenz.at/ausstellungen/vorschau-valie-export